Lukas Bombik (blau) im Kampf gegen Camillo Landazuri (rot) aus Kolumbien
Lukas Bombik (blau) im Kampf gegen Camillo Landazuri (rot) aus Kolumbien - © JJIF

Starke WM-Bilanz für den TSV Bergen

Bei der Ju-Jutsu-Weltmeisterschaft der Ju-Jitsu International Federation (JJIF) in Abu Dhabi feierten die Bergener Athleten mit vier Medaillen (zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze) die erfolgreichste Weltmeisterschaft ihrer Geschichte. Doch nicht nur die Medaillengewinner lieferten gut ab, sondern alle Athleten zeigten sehr zufriedenstellende Leistungen.

Etwa 1500 qualifizierte Sportler aus 66 Nationen traten an. Hinter den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kasachstan belegte Deutschland den dritten Platz im Medaillenspiegel. Die deutschen Bundeskader-Athleten konnten zudem den Team-Wettkampf für sich entscheiden. Vom TSV Bergen waren insgesamt sieben Athleten – sechs für Deutschland und eine Athletin für Österreich – nach Abu Dhabi gereist.

Duell um Bronze geht verloren

Das Bergener Duo-Paar Veronika Koch-Sappl und Lisa Nigl trat in der Kategorie Duo weiblich in derU 18 an. Nach einem Freilos in der ersten Runde bezwangen sie das rumänische Team Iatan & Nisipeanu verdient, aber zugleich knapp mit 64,0:63,5 Punkten. In der darauffolgenden Runde ging es gegen das Duo Raganato/Ruggiero (Italien), welches sich letztlich den WM-Titel sichern sollte. Trotz einer engagierten Leistung unterlagen die Bergener mit 59:64. Im Duell um die Bronze standen sie Nickevic/Bogicevic aus Montenegro gegenüber. Nach einem schwachen Start zeigten Koch-Sappl/Nigl Nerven und unterlagen mit 60,5:62,5. Das bedeutete den 5. Gesamtplatz.

In der Kategorie Fighting Herren - 94 kg ging Bundeskader-Athlet Daniel Tarnofsky an den Start. Gegen den Inder Jay Bhagwan startete Tarnofsky mit druckvollen Faust- und Fußtechniken und verschaffte sich gleich zu Beginn einen großen Vorsprung. Zudem konnte Tarnofsky seinen Kontrahenten mittels Talfallzug werfen und anschließend festhalten. Somit beendete er seinen ersten Auftritt nach nur 48 Sekunden, indem er sich in den drei Kampfphasen durch technische Überlegenheit (Full Ippon) überlegen zeigte. In der nächsten Runde gegen Christophe Mputu (Kongo) kassierte Tarnofsky frühzeitig vier Strafpunkte aufgrund unkonzentrierter und somit unsauberer Techniken. Zwar konterte Tarnofsky mehrmals die druckvollen Fußtechniken des Kongolesen und holte Punkt um Punkt auf. Am Ende verlor er aber knapp nach Punkten. Gegen Tiago Balao (Portugal) verschaffte sich der Bergener mit einer Vielzahl an Treffern durch Faust- und Fußtechniken einen Vorsprung. Doch nach einer starken Wurftechnik konnte der Portugiese den Gegner auf der Matte fixieren und mit Full Ippon für sich entscheiden. Tarnofsky wurde somit Neunter.

Lukas Bombik ging in der Gewichtsklasse - 94 kg als einer der Favoriten in der Kategorie Fighting an den Start. Den ersten Auftritt gegen Baimagambetov Nurzhan (Kasachstan) hatte Bombik von Anfang an im Griff. Mit starken Fausttechniken setzte Bombik Ippon-Techniken und zeigte so seine technische Überlegenheit. Im fließenden Übergang konnte Bombik seinen Gegner mit einem abgeknieten Schulterwurf direkt werfen und mit anschließender Haltetechnik den Sieg durch technische Überlegenheit perfekt machen. Auch in der nächsten Runde gegen Camillo Landazuri aus Kolumbien punktete Bombik mit schnellen Fausttechniken und brachte auch diesen Gegner mittels abgeknietem Schulterwurf zu Boden.

Im sehr taktisch geführten Halbfinale gegen Anas Najbah (Marokko) gelang es dem Bergener, gegen den für seine starken Faust- und Fußtechniken bekannten Marokkaner zu punkten, indem er die Fußtechnik mit einem Faustschlag konterte. Schließlich brachte Bombik seinen Gegner zu Boden und sicherte sich mit Full Ippon den Einzug ins Finale. Hier ging es gegen seinen deutschen Kaderkollegen Max Strauch. Von Anfang an konnte Bombik sich mit dominanten Fausttechniken einen Vorsprung erarbeiten und im weiteren Verlauf den Gegner mehrmals zu Boden werfen. In den letzten Sekunden gelang es Bombik, den Sieg mittels technischer Überlegenheit zu vervollständigen und sich die Goldmedaille zu sichern.

Bianca Feichtlbauer ging in der Disziplin Fighting (+ 70 kg) für Österreich an den Start und traf in der Vorrunde auf die spätere Weltmeisterin Nadina Biljanovic (Kroatien). Zwar konnte Feichtlbauer im ersten Part gut mithalten, ging jedoch zu früh in den Griffkampf gegen die erfahrene Judoka. Hier besiegte die Kroatin Feichtlbauer nach einem Wurf mit Full Ippon. Die Kolumbianerin Estefani Landazuri zeigte mehrere unkontrollierte Techniken, was ihr die Disqualifikation und Feichtlbauer den Sieg einbrachte. Anschließend war Feichtlbauer gegen ihre Vereinskollegin Anja Guercke sehr bemüht, aggressiv und wach, doch sie musste zu viele Punkte an Guercke abgeben und verlor nach Punkten, wodurch sie auf dem 3. Platz landete.

Guercke hatte zum Auftakt Laura Castillo (Kolumbien) in einem konzentrierten Duell nach Punkten bezwungen. Anschließend reagierte Guercke gegen die taktisch gut eingestellte starke Judoka Lauryne Lage (Frankreich) immer wieder flexibel und setzte sich nach Punkten durch. Es folgte der Sieg gegen Feichtlbauer, und somit stand Guercke somit im Finale. Gegen die Kroatin Nadina Biljanovic brachte eine Fehlentscheidung des Kampfrichters die Bergenerin unter Zugzwang. Daher musste sie ein höheres Risiko eingehen, was sich die Kroatin in mehreren Situationen zunutze machte. In dem spannenden, hart geführten Kampf musste Guercke ihrer Gegnerin den Vortritt lassen und durfte sich über Silber freuen.

Taktik im Finale geht auf

Für das Selbstvertrauen war es für Sophie Büscher enorm wichtig, den ersten Kampf in ihrer Gewichtsklasse (- 57 kg) zu gewinnen. Baiguzha Ainur aus Kasachstan konnte Büschers Temperament nichts entgegensetzen und musste Büscher nach deren technischer Überlegenheit weiterziehen lassen. Gegen die Thailänderin Senatham Orapa konnte Büscher nur unter Aufbietung aller Kräfte eine vorzeitige Niederlage gegen die starke Judoka verhindern und gewann mit einem hauchdünnen Vorsprung. Im Halbfinale gegen die Weltranglistenzweite Rebekka Dahl aus Dänemark setzte sich Büscher dank eines guten Plans mit 18:13 durch und traf im Finale auf die Rumänin Ramona Lixandru. Büscher wusste um die starken Fußtechniken der Rumänien und hatte sich gut darauf vorbereitet, diese zu kontern. Die Taktik ging auf und Büscher sicherte sich mit einem 11:9-Erfolg den Titel.

Im sogenannten Team-Wettkampf treten die Nationen in frei wählbaren Klassen (Fighting, BJJ, Duo, männlich und weiblich) in verschiedenen Kämpfen direkt gegeneinander an. Deutschland hatte sich bereits in der Vorrunde gegen Vietnam und Taiwan durchgesetzt. Das Halbfinale bestritten die deutschen Bundeskader-Athleten gegen Angola und konnten sich auch im Finale mit 6:1 gegen Kolumbien durchsetzen.